Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), steht im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. Ein anonymer Brief beschuldigt ihn und seine Familie, WEF-Ressourcen für persönliche Zwecke missbraucht zu haben, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. Diese Anschuldigungen folgen auf frühere Berichte über eine toxische Arbeitskultur innerhalb des Forums.
Eingeschüchterte Mitarbeiter?
Der Verfasser oder die Verfasserin des Schreibens nennt sich selbst einen «Whistleblower» und führt an, dass Mitarbeitende aus Angst um ihre Karriere Missstände nicht gemeldet hätten. Wörtlich heisst es im Brief: «Mitarbeitende wurden über Jahre eingeschüchtert, ausgebeutet oder unter Druck gesetzt.» Besonders kritisiert wird der Umgang mit Geld und Personal sowie die angeblich mangelhafte Kontrolle durch das Kuratorium.
Brabeck übernimmt
An Ostern trat der 88-Jährige mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Vorsitzender des WEF-Kuratoriums zurück. Dieses ernannte den bisherigen Vize-Vorsitzenden Peter Brabeck-Letmathe interimistisch zum Nachfolger.
Schwab weist Vorwürfe zurück
Ein Sprecher Schwabs wies alle Anschuldigungen zurück und kündigte rechtliche Schritte gegen die Verfasser des anonymen Briefes an. Das WEF betonte, dass die Vorwürfe ernst genommen, aber derzeit noch unbewiesen seien.
Bereits im Vorjahr berichtete das «Wall Street Journal» über Vorwürfe gegen Schwab, darunter sexuelle Belästigung und Diskriminierung. Das WEF bestritt diese Anschuldigungen und erklärte, interne Untersuchungen hätten keine Verstösse festgestellt.
1971 gegründet
Klaus Schwab hatte das Weltwirtschaftsforum 1971 gegründet und war seither das Gesicht der Veranstaltung.