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18.05.2025

Freiheit auf Rädern: ein Ehrenamt, das bewegt

Bild: zvg
Seit drei Jahren ist Thomy Elmiger ehrenamtlicher Fahrer im Rollstuhl-Fahrdienst des Aargauer Roten Kreuzes. In dieser Zeit hat er gelernt, was es wirklich bedeutet, mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein – Hindernisse inklusive.

Vor drei Jahren wurde Thomy Elmiger durch ein Zeitungsinserat auf den Fahrdienst des Aargauer Roten Kreuzes aufmerksam. Heute widmet er als ehrenamtlicher Fahrer ein bis zwei Tage pro Woche Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Für Thomy Elmiger bedeutet diese Tätigkeit mehr, als nur Fahrgäste von A nach B zu fahren: «Ich engagiere mich für meine Mitmenschen. Das Dankeschön, welches ich am Abend erhalte, ist alles, was ich brauche», berichtet er.

Vorsichtiger Fahrer

Die Aufgabe ist anspruchsvoll. Zunächst muss der Fahrgast im Rollstuhl im hinteren Bereich des Fahrzeugs gesichert werden – ein Handgriff, der Routine erfordert. Auch die Fahrt selbst verlangt Umsicht. «Ich habe es selbst getestet: Jede Unebenheit auf der Strasse ist im Rollstuhl doppelt spürbar», berichtet Thomy Elmiger. Diese Erfahrung hat ihn zu einem besonders vorsichtigen Fahrer gemacht. An andere Verkehrsteilnehmende appelliert er: «Bitte nehmt Rücksicht, wenn ihr ein Fahrzeug mit Rollstuhlzeichen seht!»

Freundschaft auf vier Rädern

Besonders schätzt Thomy Elmiger die Begegnungen, die mit seiner Tätigkeit verbunden sind. Fast jede Woche fährt er Madeleine Furter zu ihren medizinischen Terminen. Aus den regelmässigen Fahrten ist eine besondere Verbindung entstanden. «Ich freue mich jedes Mal darauf, sie zu sehen und Neuigkeiten auszutauschen», erzählt Thomy Elmiger mit einem Lächeln.

Für Madeleine Furter ist dieser Dienst unbezahlbar – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Taxi könnte sie sich nicht leisten, und ohne den Fahrdienst wäre sie in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. Als Zeichen der Dankbarkeit hält sie oft eine kleine Geste bereit, sei es ein Fünfliber oder etwas Schokolade. «Diese Freiwilligen schenken mir ein Stück Freiheit», sagt sie und betont, wie wichtig auch Spenden sind, um den Service finanzierbar zu halten.

Digitale Unterstützung für den Fahrdienst

Seit 2024 wird der Rotkreuz-Fahrdienst via App organisiert. Die Digitalisierung vereinfacht die organisatorischen Abläufe erheblich. «Am Abend beende ich meinen Einsatztag mit nur einem Klick», erklärt Thomy Elmiger begeistert. Anschliessend werden die Spesen automatisch berechnet, was den administrativen Aufwand für die Fahrer und Fahrerinnen erheblich reduziert.

Auch die Einsatzplanung läuft jetzt effizienter. Fahrgäste melden ihre Fahrten an, und das System sucht den nächstgelegenen verfügbaren Fahrerinnen und Fahrer. Mit einem Klick wird die Anfrage verschickt, die der oder die Freiwillige per App bestätigen oder ablehnen kann. «Sogar die Navigation von A nach B ist integriert», ergänzt Thomy Elmiger, der die Vorteile der App lobt.

PD / Aarau24