Der Maienzug-Vorabend vom 3. Juli findet statt, doch die Diskussionen um seine Finanzierung und seinen Charakter sind damit nicht beendet. Nachdem die Organisatoren des Vereins Gastro Altstadt Aarau zunächst mit der Absage des Anlasses drohten, weil die Stadt zu wenig zur Deckung der gestiegenen Sicherheitskosten beitragen wollte, lenkte der Stadtrat ein. In einer gemeinsamen Mitteilung vom 10. Juni wurde bekanntgegeben, dass eine «für beide Seiten befriedigende Lösung» gefunden worden sei.
Keine offene Kommunikation
Worin diese konkret besteht, ist aber nicht öffentlich kommuniziert worden und genau das kritisiert SVP-Einwohnerrat Urs Winzenried. In einer Anfrage an den Stadtrat will er wissen, wie hoch die zugesicherte Defizitgarantie tatsächlich ausfällt, ob es weitere geldwerte Leistungen der Stadt gibt und warum die Öffentlichkeit nicht transparenter informiert wurde.
60'000 Franken statt ursprünglich 26'000
Bislang unterstützte die Stadt den Vorabend mit einem Gebührenerlass von 11'000 Franken für den Werkhof und einem Beitrag von maximal 15'000 Franken für weitere Leistungen. Für dieses Jahr haben die Organisatoren einen Beitrag zu den massiv gestiegenen Sicherheitskosten verlangt – bis zu 75'000 Franken seien nötig, wie sie gegenüber der Stadt betonten. Schliesslich stellte die Stadt eine Unterstützung in der Höhe von rund 60'000 Franken in Aussicht, unter anderem durch die Übernahme sämtlicher Werkhofkosten und eine erhöhte Defizitgarantie von 20'000 Franken.
Der SVP Politiker kritisiert das Vorgehen. Er fragt, ob die Stadt unter dem Druck der Organisatoren eingelenkt habe, nachdem diese mit einer Absage drohten. «Wenn ja, warum hat er dem Druck nachgegeben?», so Winzenried in seiner schriftlichen Anfrage an den Stadtrat.
Grundsatzdebatte um Charakter des Anlasses
Neben finanziellen Fragen stellt Winzenried auch Grundsätzliches zur Diskussion: Der Maienzug-Vorabend sei in den letzten Jahren zu einem Grossanlass mit rund 25'000 Besucher*innen geworden, dies «nicht unbedingt zur Freude vieler eingesessener Aarauerinnen und Aarauer». Der ursprüngliche Sinn des Festes als gemütliche Einstimmung auf den Maienzug sei zunehmend verloren gegangen, so die Kritik, die in Teilen der Bevölkerung geäussert werde.
Der Stadtrat solle auch dazu Stellung beziehen und erläutern, wie er die Aussage der Organisatoren interpretiere, wonach die Stadt «ihre Bereitschaft signalisiert» habe, den Anlass langfristig mitzutragen.