Ziemlich genau 100 Jahre nach der letzten Ausgabe (1925) hat die eidgenössische Münzwerkstätte (Swissmint) wieder Goldvreneli geprägt und verkauft. Alle freuten sich bezüglich des Angebots. Aber die Sammler wurden enttäuscht und gingen zumeist leer aus. Der Internetverkauf lief total schief. Die meisten Goldmünzen wurden bei den Händlern und Internetplattformen wie Ricardo oder Ebay platziert.
Strikte Regeln
Die Werbung startete schon Monate zuvor, Zeitungsinserate, persönliche Briefe und E-Mails sowie Tagesschau-Berichte. Die Konditionen wurden zuvor öffentlich publiziert: neue Vreneli 2025, von einer bekannten Künstlerin entworfen, eine Unze Gold (rund 30 Gramm schwer), Auflage 2‘500 Stück, keine Vorreservation möglich, nur Internetverkauf ab 1. Juli 2025, Start um 09.00 Uhr morgens, höchstens 1 Stück pro Person, Ausgabepreis CHF 3‘500.
Server - Crash
Aber bereits kurz nach 08.00 Uhr war die Nachfrage beim Swissmint-Internetshop so gross, dass der Server zusammenbrach und erst kurz vor Mittag wieder funktionierte bzw. Bestellungen akzeptierte. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle Münzen total «ausverkauft». Der Hauptteil ging an professionelle Münzhändler und an die bekannten Wiederverkäufer im Internet. Kurze Zeit später gab es bei Ebay und Ricardo und anderen Händlern Angebot zwischen CHF 10’000 und 13‘000. Online- und Printmedien berichteten auch, dass einige Leute vom Personal Münzen erhielten. Das wäre jedoch - wenn dies stimmt - eine strafbare Handlung – ungetreue Geschäftsbesorgung.
Unprofessionell
Eigentlich hätte Swissmint nach dem Serverdefekt die Ausgabe stoppen müssen, eine Neuanmeldung verlangen, und später unter notarieller Aufsicht verlosen sollen. Das wurde unterlassen. Es ist nicht das erste Mal, dass ähnliches passierte, auch bei früheren Verkäufen von Sondermünzen aus Gold oder Platin geschah sowas.
Zurzeit läuft der Münzverkauf von Swissmint äusserst unprofessionell und intransparent. Das muss dringend geändert werden Es darf nicht sein, dass bei jedem Nachfrage-Ansturm die Computersysteme des Bundes zusammenbrechen.
Ungerechte Verteilung
Auch die Verteilung ist bei jeder Neuausgabe sehr ungerecht. Das muss so schnell wie möglich anders werden, nötigenfalls unter dem Druck der Bundesaufsicht oder des Parlaments.
Swissmint entschuldigte sich via Medien und persönlichen E-Mail bei den Kunden für das Missgeschick, wertete aber diese Emission von Goldmünzen trotzdem als vollen Erfolg, was aber dazu führt, dass man mindestens zweimal leer schlucken muss.