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Schweiz
07.08.2025

Weniger Versicherungsleistungen stösst auf Ablehnung

Das Vertrauen in die Krankenkassenversicherung bröckelt. Fast 40% der Schweizer Bevölkerung nehmen Lücken im obligatorischen Schutz wahr. (Symbolbild)
Das Vertrauen in die Krankenkassenversicherung bröckelt. Fast 40% der Schweizer Bevölkerung nehmen Lücken im obligatorischen Schutz wahr. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung lehnt die Reduktion von Leistungen in der Grundversicherung ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis.

Knapp 40 % der Befragten sehen Lücken im obligatorischen Schutz – vor allem bei den 36- bis 55-Jährigen (45,9 %) und in der Westschweiz (50 %).

Haushalte mit Kindern beklagen häufiger Versorgungslücken (45,8 %) – etwa bei Zahnstellungskorrekturen, die von der Grundversicherung nicht abgedeckt sind. «Trotz Ausbau der Leistungen in den letzten Jahren herrscht Unzufriedenheit. Ein Widerspruch», so Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly.

Wunsch nach mehr Schutz – doch Prämien sind Hürde

Fast 80 % der Befragten haben mindestens eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Besonders bei Jüngeren (18–35 Jahre) und Gutverdienenden ist das Interesse am Ausbau hoch. Doch zwei Drittel nennen die hohen Prämien als grösstes Hindernis – vor allem für Personen mit niedrigem Einkommen.

Während junge Erwachsene (24,8 %) eher den Abschluss einer Zusatzversicherung planen, ist dies bei den über 55-Jährigen (7,3 %) kaum der Fall. Leistungen wie Spitalkomfort, Komplementärmedizin und Sehhilfen sind besonders gefragt.

Risikobasierte Prämien stossen auf Ablehnung

Die Hauptbarriere für Zusatzversicherungen sind die Kosten (62,1 %), gefolgt von Gesundheitsprüfungen. Zwar sehen viele Vorerkrankungen als Hürde, doch risikobasierte Aufschläge werden klar abgelehnt – selbst wenn dadurch ein Abschluss möglich wäre.

Solidarität unter Druck

Mehr als die Hälfte (51,8 %) spricht sich gegen eine Auslagerung von Leistungen aus der Grundversicherung aus. Besonders Frauen und ältere Personen wollen am Status quo festhalten. Lediglich bei Suchtbehandlungen zeigen sich viele – insbesondere Ältere – offen für eine Auslagerung, während bei Krebstherapien eine solche klar abgelehnt wird.

«Der Solidaritätsgedanke bleibt zentral», so Schneuwly. «Doch was solidarisch getragen werden soll, wird unterschiedlich bewertet – ein Warnsignal für die Zukunft des Systems.»

Zürioberland24/bt