Die abwertenden Worte in den sozialen Medien gegen den jungen Schwinger sind mehr als nur eine persönliche Beleidigung. Sie treffen auch die Grundwerte des Schwingsports. Sinisha Lüscher Boakye ist in Kölliken und Uerkheim aufgewachsen, wohnt heute in Muhen und lebt für das Schwingen. Trotzdem wird ihm von Einzelnen abgesprochen, Teil dieser Tradition zu sein.
Dabei sollte allein die sportliche Leistung zählen. Der 19-Jährige hat sich seinen Platz im Sägemehl erkämpft – wortwörtlich. Im Podcast «HDVDL» sagte er: «Ich musste mir den Respekt erkämpfen, meiner Mutter tat es weh, zu sehen wie ich behandelt wurde. Ich wurde dadurch stärker.» Wer sich durch solche Erfahrungen nicht entmutigen lässt, sondern stärker zurückkommt, verkörpert genau die Tugenden, die der Sport lehrt.
Alte Denkweisen schaden dem Sport
Wenn in Kommentaren von «Chinesen, Japanern oder Eskimos» die Rede ist, zeigt das ein Weltbild, das längst überholt sein sollte. Solche Klischees haben im 21. Jahrhundert nichts verloren. Wer diese Sprache benutzt, macht den Schwingplatz zu einem Ort der Ausgrenzung statt der Begegnung. Damit schadet er nicht nur einzelnen Athleten, sondern dem Ruf des gesamten Sports.
Die Realität der Schweiz heute
Die Schweiz ist vielfältig und das Schwingen muss es auch sein. Junge Talente tragen heute verschiedenste Namen und Hintergründe. Das macht den Nationalsport nicht schwächer, sondern stärker. Wer Tradition ernst nimmt, darf sie nicht als Argument für Ausgrenzung missbrauchen. Tradition lebt nur weiter, wenn sie sich öffnet und mit der Zeit geht.
Ein starkes Zeichen gefordert
Nun liegt es an der Schwinggemeinschaft, aber auch an uns allen, klarzustellen: Diskriminierung hat keinen Platz im Sägemehl. Der Sport lebt von Respekt, Fairness und Offenheit. Wer diese Werte verrät, sollte sich fragen, ob er selbst noch im richtigen Sport unterwegs ist.
Sinisha Lüscher Boakye steht mit seiner Geschichte dafür, wie stark Leidenschaft, Durchhaltewillen und Hingabe sein können. Er verdient Anerkennung und Unterstützung – nicht Zweifel an seiner Zugehörigkeit.
Schwingen ist für alle da. Oder es ist für niemanden da.