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Kommentar
Aarau
23.09.2025
22.09.2025 20:32 Uhr

Keine Konsequenzen für die Täter – Imageschaden für Stadt und Club

Bild: Stapo SG
Nach dem Cup-Sieg des FC Aarau gegen YB hätten Freude und Stolz im Vordergrund stehen sollen. Stattdessen prägten Ausschreitungen am Bahnhof das Bild.

Dort waren es Gästefans und angereiste Gruppen, die für massive Ausschreitungen sorgten. Flaschen flogen, Steine wurden geworfen, es kam zu Verletzten und erheblichen Sachschäden im sechstelligen Bereich.

Gift für das neue Stadion

Solche Szenen sind Gift für die Diskussion rund um das geplante neue Stadion. Gegnerinnen und Gegner können sich bestätigt fühlen: Wer will schon eine Arena, wenn im Umfeld regelmässig Gewalt droht? Selbst wenn die Ausschreitungen diesmal nicht von FCA-Fans ausgingen, bleibt das Bild für Aarau negativ haften.

Was bei einem Aufstieg droht

Der Samstag war ein Warnsignal. Sollte der FC Aarau dereinst in die Super League zurückkehren, würde Aarau im Zweiwochenrhythmus Besuch von grossen Fangruppen aus Zürich, Basel oder St. Gallen erhalten. Das Risiko für weitere Eskalationen steigt – und mit ihm der Druck auf Polizei, Stadt und Verein.

Fehlende Konsequenzen für Täter

Dabei stellt sich eine zentrale Frage: Wie kann es sein, dass trotz massivem Polizeiaufgebot kein einziger Täter direkt vor Ort festgenommen und zur Rechenschaft gezogen wurde? Wer zuschlägt, Steine wirft und Menschen gefährdet, muss konsequent identifiziert und belangt werden. Sonst bleibt beim Publikum der Eindruck hängen, dass Gewalt im Umfeld des Fussballs letztlich folgenlos bleibt.

Die Polizei ist gefordert

Und genau dieser Eindruck hat sich längst in den Köpfen vieler Täter verfestigt. Sie wissen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie direkt nach einem Angriff belangt werden, ist verschwindend klein. So reisen Gruppen ohne jedes Interesse am Sport gezielt zu Spielen mit erhöhter Brisanz, einzig um Randale zu provozieren. Oft sind es Gruppen, welche längst mit Stadionverbot belegt sind und sich gar nicht mehr im Stadion aufhalten können. Darum nutzen sie die öffentlichen Räume. Bei solchen Vorkommnissen bringen dann auch die vielfach geforderten personalisierten Tickets keine Besserung.

Wenn sich dieser Kreislauf mit Straftaten ohne Konsequenzen fortsetzt, droht eine gefährliche Normalisierung. Ausschreitungen werden zum Begleitprogramm, während die eigentliche sportliche Leistung in den Hintergrund rückt. Die Polizei ist deshalb gefordert, nicht nur präsent zu sein, sondern ihre Mittel auch konsequent einzusetzen, Täter klar zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen. 

Verantwortung liegt nicht beim FCA

Eines darf nicht vergessen gehen: Der FC Aarau kann für die Szenen am Bahnhof nicht verantwortlich gemacht werden. Die Probleme entstehen mit den Gästefans. Aufgabe der Sicherheitskräfte und der Verbände ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Fussballspiele nicht im Chaos enden.

Wer die Bilder vom Samstag gesehen hat, weiss: Gewalt zerstört nicht nur Fenster, sondern auch Vertrauen. Vertrauen, das Aarau dringend benötigt, wenn es um die Zukunft des Fussballs in dieser Stadt geht.

Aarau24