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Kolumne
12.10.2025
12.10.2025 11:34 Uhr

Wirtschaftsförderung oder Integrationszentrum?

Bild: zVg / Markus Arnitz
Eine Kolumne von Brigitte Vogt, Einwohnerrätin FDP

Ende August wurde das Baugesuch des Kantons Aargau für den Neubau eines Integrationszentrum an der Rohrerstrasse im Torfeld Nord in Aarau publiziert. Wohn- und Aufenthaltsräume für 250 geflüchtete Menschen sind geplant, Büros für Personal, ein Kindergarten sowie Schulungs- und Mehrzweckräume. Gemäss Regierungsrat ein unverzichtbarer Neubau, konzentriert auf einen Standort, in der Grösse betrieblich sinnvoll, der Standort der einzig mögliche. (AZ und aarau24 berichteten)

Ungeeigenter Standort

Genau dieser Standort ist das Problem. Deshalb wehrte sich die FDP Aarau bereits in der Vernehmlassung vehement dagegen. Dies aus zwei gewichtigen Gründen: Erstens: Der Bahnhof Aarau hat sich seit geraumer Zeit zu einem Hotspot für Pöbeleien, Übergriffen, Drogenhandel und -konsum entwickelt. Gewaltszenen sind inzwischen an der Tagesordnung. Viele Menschen fühlen sich in dieser Umgebung nicht mehr sicher. Das geplante Integrationszentrum in unmittelbarer Bahnhofsnähe bringt eine Verstärkung der Problematik. Der Regierungsrat aber sieht darin kein Problem. Im Gegenteil: Er betont, dass Kantons- und Stadtpolizei in die Projektplanung bereits einbezogen wurden, um mögliche Risikofaktoren zu identifizieren. Auch gibt er sich gelassen, lässt den ganzen Campus durch sieben Betreuungspersonen leiten, übers Wochenende reduziert auf nur zwei! Das genüge aus seiner Sicht, ein ergänzender Sicherheitsdienst sei nicht geplant. 

Wirtschaftsförderung oder Integrationszentrum?

Zweitens: Gemäss kantonalem Richtplan handelt es sich beim Gebiet Torfeld Nord um einen wirtschaftlichen Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung. Als Strategie wird im Richtplan festgehalten, dass an geeigneten Standorten die Voraussetzungen für wettbewerbsfähige regionale Dienstleistungs-, Industrie- und Gewerbeschwerpunkte mit guter Arbeitsplatzinfrastruktur und guter Erreichbarkeit geschaffen werden. Wie nur soll man in diesem Kontext die Standortwahl des Kantons für sein geplantes Integrationszentrum verstehen? Was wird nun stärker gewichtet, die Ansiedelung wertschöpfender Unternehmen oder ein dem Richtplan entgegenwirkendes Sozialprojekt?   Frustrierend für die Stadt Aarau ist, dass sie wenig bis gar nichts dagegen unternehmen kann. Der Grosse Rat aber kann diese Fehlplanung stoppen!

Brigitte Vogt, Einwohnerrätin FDP