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Kolumne
13.12.2025
13.12.2025 05:10 Uhr

Stille Nacht am Färberplatz

Bild: Aarau24
Eine Kolumne von Brigitte Vogt, Einwohnerrätin FDP.

Am Aarauer Graben und auf dem Schlossplatz ist Weihnachtsmarkt. Zimtduft und warme Beleuchtung stimmen auf Weihnachten ein. In der Markthalle findet das traditionelle Kerzenziehen statt. Ein Tannenbaum und wenige Lichterketten leiten uns hinein in die Adventstimmung.

Die Halle wird uns erhalten bleiben. So hat der Einwohnerrat kürzlich entschieden. In ersterBetrachtung stiess der Vorschlag des Stadtrates, der leidigen Diskussion um die Markthalle mit einem Abbruch ein Ende zu setzen, bei einigen auf Gegenliebe. Eine faszinierende Platzgestaltung mit einem kühlenden Wasserspiel für die Kinder war angedacht, das hätte auch uns gefallen. Aber eben: Hätte!

Eine ehrliche Überprüfung ergab: Viel zu teuer die Platzgestaltung, ein Abbruch weder ökologisch nochnachhaltig, ein leerer Platz an bester Innenstadtlageschwierig nutzbar, das kann nicht sein. Somit, wenig träumerisch ich weiss, aber realitätsnah, entschieden wir uns in der FDP-Fraktion, die Halle stehen zu lassen. Man sollte sie aber in moderatem Rahmen aufpeppen und die Umgebung sowie das Dach durch Bepflanzung und Begrünung als Hitzespot entschärfen. Weiter sollte sie mehr Tageslichterhalten durch leichte bauliche Eingriffe, um dem Innenraum den Charakter eines dunklen Lochs endlich zu nehmen. Und eine bessere Durchsicht durch häufigeres Offenhalten könnte dem Färberhöflihelfen, sich weniger von der Halle erdrückt alsHinterhof mit Entsorgungsfunktion zu fühlen.

Doch: Erhebt eine Markthalle nicht grundsätzlich Anspruch auf Märkte? Flohmi ist ok, Outlets undTauschbörsen auch, aber wo bleibt der echte Marktbetrieb? Ein Lebensmittelmarkt müsste es sein, vielleicht aufgebaut mit den Gemüselieferanten vom Samstagsmarkt und dem hiesigen Gewerbe. Käseauslagen, Pastawagen, erweitert mit Frischfleisch und Geflügel, mit passendem Angebotentstände ein Markt- und Essenstreffpunkt, der die Aufenthaltsqualität wie auch die Durchquerung zur Altstadt förderte. Doch: Wenn «echte Markthalle» nicht machbar, müsste die Halle konsequenterweise nicht umbenannt werden? Vielleicht zur stillen Halle, für stille Kopfhörermusik und stille Kunstperformances, rücksichtsvoll gegenüber der Anwohnerschaft?

Sollte 2026 ein riesiger Weihnachtsbaum den Platz erhellen und in der Gasse eine richtige Weihnachtsbeleuchtung hängen, dann dürfte sich die Markthalle endlich integriert undangekommen fühlen.  

Brigitte Vogt, Einwohnerrätin FDP
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