Eine Mehrheit des Aarauer Einwohnerrates hat ein Grobkonzept in Auftrag gegeben, wie sich der künstlich geschaffene Stadtbach in ein Parkbächli verwandeln liesse. Sie träumt von einem Stadtbachpark und verschleudert dafür 50‘000 Franken Steuergeld. Denn ohne jedes Konzept ist heute schon klar, dass kaum ein Eigentümer entlang der Bachstrasse Land zum Ausufern abtreten wird. Ein Beispiel symbolischer Politik.
Zerstörung des Mitteldamms
Etwa die gleiche Ratsseite unterstützt andererseits die stadteigene Eniwa bei der geplanten Zerstörung eines Naherholungsgebietes vor den Toren der Stadt: Der Mitteldamm soll für immer vernichtet werden. Hunderte von Bäumen und Sträuchern verwandeln dort die Aare in den Amazonas der Schweiz. Dieser hocheffiziente CO2-Speicher wird ohne Not geopfert. Bei der Erneuerung des Kraftwerkes als grösstem Infrastrukturprojekt der Stadt wäre substanziellere Politik gefragt.
«Absurdität»
Bächli basteln statt Amazonas erhalten? Falls mir Beteiligte diese Absurdität begreiflich machen wollen, treffe ich sie gerne beim neu gestalteten Behmenplatz. Gemäss Webseite der Stadt handelt es sich dabei um eine «Klimainsel Stadtbachpark, welche die Lebensqualität deutlich erhöht.» Auf 130 Metern Länge wurden 6 (sechs!) Bäume gepflanzt, ein Baum auf 20 Meter. Das «Muster» für den künftigen Park präsentiert sich zu über 95 Prozent als Stein-, Beton- und Teerwüste mit einem Hauch von Grün. Genau das Gegenteil von 15‘000 m2 Natur pur am Mitteldamm mit mehr als sechs Bäumen pro 20 Meter. Ich hoffe, die Wähler unterscheiden im Herbst bei den Wahlen zwischen symbolischer Politik und solcher mit Substanz.