Peter Weihrauch vom Initiativkomitee setzt sich leidenschaftlich für die Einführung des Stimmrechtsalters 16 ein. Ein wichtiger Grund ist für ihn die Möglichkeit, dass Jugendliche bereits ab der Abschlussklasse Verantwortung übernehmen können. «Die Projekte sind konkreter und auf kantonaler Ebene werden beispielsweise die Bildungs- und Kulturpolitik entschieden», betont Weihrauch. Das Stimmrecht ab 16 könnte laut ihm dazu beitragen, dass Jugendliche nicht nur passiv, sondern auch aktiv an ihrer Zukunft mitgestalten können.
Jugendliches Interesse wecken
Auf die Frage, wie er einen 16-Jährigen überzeugen würde, der keine politische Meinung hat, sagt Weihrauch: «Ich würde aufzeigen, wie konkret das Leben durch politische Entscheidungen verändert wird.» Das Desinteresse an Politik, so gesteht er ein, sei ein gesellschaftliches Phänomen, das auch viele Erwachsene betreffe. Bei den letzten kantonalen Wahlen im Aargau haben beispielsweise 68 % der Bevölkerung nicht gewählt. «Das ist okay, niemand kann zur Mitbestimmung gezwungen werden. Mein Ziel ist es, die Wahlbeteiligung langfristig zu erhöhen – und zwar auch mit dem Stimmrechtsalter 16.»
Warum gerade ab 16?
Ein zentraler Punkt ist für Weihrauch die Reife der Jugendlichen. «Ich denke, dass man nach der obligatorischen Schulzeit genug reif ist, um sich eine eigene, fundierte Meinung zu bilden. Der Kanton Aargau ist zudem der einzige Kanton, der das Fach Politische Bildung als Pflichtfach in der Oberstufe eingeführt hat.» Somit sei 16 das ideale Einstiegsalter in die Politik, argumentiert er.
Missverständnisse bei älteren Generationen
In Gesprächen mit älteren Menschen stösst das Initiativkomitee immer wieder auf Skepsis, dass 16- und 17-Jährige die nötige Reife mitbringen würden. «Doch wenn man fragt, ob sie jemanden in dem Alter kennen, der bereits Verantwortung in Vereinen oder der Kirche übernimmt, lautet die Antwort meistens Ja», erzählt Weihrauch. «Gerade diesen Jugendlichen möchten wir das Vertrauen zur Mitbestimmung schenken.»
Langfristige Wirkung auf die Politik?
Die Sorge, das Stimmrechtsalter 16 könnte die politische Ausrichtung im Kanton langfristig verändern, hält Weihrauch für unbegründet. Studien zeigen, dass jüngere Menschen ähnlich wählen wie ältere Generationen. Im Kanton Glarus, wo das Stimmrechtsalter 16 bereits gilt, habe es keine signifikanten politischen Verschiebungen gegeben. Zwar könnten spezielle Themen wie eine finanzielle Unterstützung für Jugendzentren wie das Kiff in Aarau möglicherweise eine höhere Mobilisierung bei Jugendlichen bewirken. Dennoch geht Weihrauch davon aus, dass die allgemeine politische Landschaft stabil bleibt.
Ein wichtiger Schritt zur Beteiligung
Das Stimmrechtsalter 16 bleibt ein kontroverses Thema, doch für Peter Weihrauch ist es ein Schritt in die richtige Richtung. «Es geht darum, der Jugend Vertrauen zu schenken und ihre Stimme ernst zu nehmen.» Ob der Kanton Aargau diesen Weg einschlägt, wird sich am 24. November zeigen.